Indochina
Landtour durch die Mekong-Region Kambodscha, Laos, Vietnam
Die Ruinen der Tempel von Angkor
sind die letzten Zeugen eines 600 Jahre lang blühenden Königreichs der Khmer,
im 14. Jh. von den Siamesen zerstört und nach 500 Jahren
Dornröschenschlaf im Dschungel erst Mitte des 19.Jh.
"wiederentdeckt". Die Tempelanlagen liegen in
Tuk-Tuk-Reichweite von Siem Reap, ca. 250 km nördlich von Phnom Penh, der
heutigen Hauptstadt Kambodschas.
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Angkor Wat
Obwohl einer der ältesten, scheint dieser hinduistischen Göttern geweihte
Tempel die Zeiten am besten überstanden zu haben. Zumindest im Vergleich zu den
6 anderen meilenweit auseinander liegenden Anlagen, die wir uns antun. Rechts
unten: gilt offiziell als ziemlich unziemlich, wie die Skipperfrau hier
distanzlos die Mönchlein anmacht, aber mit Nonnenfrisur kann frau sich
scheinbar einiges erlauben.
Fast wie in Rom
Überall Ausgrabungsbaustellen. Auf einer Fläche von knapp 300 km², heißt es.
Bei manchen Tempeln (rechts unten Ta Prohm) stehen Archäologen und
Naturschützer vor unlösbaren Problemen.
Weltkulturerbe seit 1992
Die Angkortempel sind einen Besuch wert, das gestehen sogar ausgesprochene
Kirchen- und Tempelmuffel ein. Ausserdem spült das etwas Geld in die klammen
Kassen eines Landes, das bis in die jüngste Vergangenheit unter Kriegen,
Kolonisierung und Kommunismus bitter leiden musste.
Niemand hat's gewusst
Wie im Nazi-Deutschland, nur das es hier eher glaubwürdig ist, weil die
kommunistischen Roten Khmer am Ende ihrer 4-jährigen Schreckensherrschaft ihre eigenen Mörder zur Vertuschung ebenfalls verscharrte. Jeder der als
gebildet galt, wurde umgesiedelt und zum Kleinbauern "umerzogen",
andernfalls landete er wie über 2 Mio. andere in den zu Folteranstalten
umfunktionierten Schulgebäuden und schließlich auf einem der 380 gefundenen Killing
Fields.
Phnom Penh
Unvorstellbar, dass alle Einwohner der Hauptstadt beim Einmarsch der Roten Khmer
1975 binnen 4 Tagen aufs Land getrieben wurden. China und Thailand
sympathisierten mit dem Terrorregime, das 1979 von den vietnamesischen Nachbarn
in die Flucht geschlagen wurde. Wir erleben eine sich dem Westen öffnende
quirlige Millionenstadt in rasantem Aufbruch.
Super drauf
Diese Gesichter verraten, wie zuversichtlich die Kambodschaner in die Zukunft
schauen. Viel Glück auf dem Weg zu einem wieder blühenden friedlichen
sympathischen Land. Die frei gewählte Regierung und ein junger König, der -
im Vergleich zum thailändischen Kollegen - auch mal das Maul aufmacht,
sind gute Voraussetzungen.
Mekong-Delta
Weiter geht die Reise mit verschiedenen Booten in das vietnamesische
Mündungsgebiet des Mekong. Der im tibetanischen Hochland entspringende 4200 km
lange Fluss ist für alle seine Anrainerstaaten der Lebensquell. Und hier ganz
besonders im bevölkerungsreichen fruchtbaren Delta mit seinen vielen Verästelungen und
zahllosen Kanälen.
Reis, Reis, Reis
4 Ernten pro Jahr wie sonst nirgendwo sind hier normal. Nach dem Trocknen
gelangen die Säcke über die verkehrsreichen Wasserwege zu den Umschlagplätzen
oder direkt an die Fabriken, meist Familienbetriebe. Der Reisüberschuss aus
dieser Region ist wichtigstes Exportgut Vietnams.
Schwimmende Märkte
wie hier bei Can Tho gehören überall an Südostasiens Küsten zum
Alltagsleben. Größere und kleinere Boote der Zwischenhändler und
Endverkäufer knattern scheinbar chaotisch durcheinander und doch scheint jeder
geduldig auf ein gutes Geschäft zu warten. Kurzfilm
"Ho Ho Ho Chi Minh"
Diese Demo-Parole aus Berliner Studentenzeiten ist uns noch im Ohr, als wir die
nach dem Staatsgründer benannte Stadt erreichen. Das ehemalige Saigon erscheint
uns etwas eintönig, abgesehen von den roten Jubelfahnen. Infolge der
Wirtschaftsliberalisierung überragen erste neue
Hochhäuser die alten
Prachtbauten aus der französischen Kolonialzeit.
Relikte eines skrupellosen Krieges
Im Hof des Saigoner Kriegsmuseums stehen einige Trophäen, die die US Army bei
ihrer unrühmlichen Flucht 1975 zurückließ. Drinnen schlimme Bilddokumente,
Zahlen und Fakten über die zivilen Minen-, Napalm- und Agent-Orange-Opfer. Im
Vietnamkrieg fielen 3 mal so viel Bomben (Tonnage) als im 2. Weltkrieg.
Hanoi - Mon Amour
Die Hauptstadt Vietnams mit vielen alten Kolonialbauten,
seinen großzügigen Straßen und Plätzen in frz. Stil, und der lebendigen Altstadt mit
engen Handwerksgassen hat uns sehr gefallen. Fast zeitloser Charme, trotz der
enormen Moped-Geschwader. Kurzfilm
Hanoi Altstadt
Wir wohnen in einem schön alt muffelnden Gasthaus mittendrin und können uns
am Treiben in den Straßen nicht satt sehen. Einladende Restaurants, auch mit
westlicher Küche, findet man meist in der zweiten Etage wie im Bild rechts
unten.
Bahnlinie Hanoi - Saigon
Diese holprige 1700 km lange Strecke haben wir lieber mit dem Flugzeug
überbrückt (wurden vorgewarnt). Obwohl der Zug hier mitten durch Hanoi rollt,
gibt es keine Bahnschranken und nur wenige Verkehrsampeln. Asiaten regeln ihr Miteinander eben sanfter, sprich rücksichtsvoller.
Vientiane
In der laotischen Hauptstadt leben etwa 600.000 Menschen, der Rest des Landes
ist sehr dünn besiedelt. Herrlich entspannend, mal kein Menschengedränge.
Großzügige Straßen, ein paar übersichtliche Sehenswürdigkeiten und das
frisch gezapfte Bier im raucherfreundlichen Gartenrestaurant koennen wir
wahlweise in Euro, US-Dollar, Baht (Thailand) oder lokaler Kip-Währung
bezahlen. Nur den vietnamesischen Dong wollen sie nicht.
Von Vientiane nach Luang Prabang
Eigentlich hätten wir gern das Flussboot genommen, aber zu dieser
Jahreszeit ist der Mekong ein ziemlich trockenes Bett (im Bild der Nebenfluss
Nam Xong). Auf der klapprigen Busfahrt sehen wir viele brandgerodete kahle Berge
(über 40% der Exportgüter sind aus Holz) und Warnschilder über Minen und
Blindgänger. Hübscher wie im Bild wird die Landschaft erst weiter nördlich bei Vang Vieng.
Vang Vieng
Eine Backpacker-Hochburg zum Abhängen und Party feiern. Das Goldene Dreieck ist
nicht weit, wenn auch inzwischen trockengelegt. Im Zentrum des kleinen Ortes müssen
nun diverse Kakerlakenhütten gehobeneren Hotels weichen.
Prost Neujahr in Luang Prabang
Das 3-tägige laotische Neujahrs- oder Wasserfest kann man sich als gelungene
Mischung aus Karneval und Altöttinger Prozession vorstellen. Im Bild die von 6
Jungfrauen(?) eingerahmte Wasserfest-Prinzessin. Dahinter folgen sämtliche
Mönche der Stadt, Schwertkämpfer mit Geistermasken, heilige Flusskanus auf
Rädern, Plakatträger der lokalen Sponsoren und zum Schluss eine bunte Meute
Ladyboys.
Wer hat den Buddhaknirps geklaut?
Marita kommt zu spät, der Erleuchtete ist weg. Einmal im Jahr wird er aus
seinem exklusiven Tempel verschleppt und direkt unter die Leute gestellt. Diese
dürfen das Haupt der ca. 60 cm kleinen 800 Jahre alten Statue mit schnödem
Leitungswasser begießen, welches sich dann zu Heiligem Wasser wandelt und aufs
eigene Haupt geträufelt wird. Nun darf wieder neu gesündigt werden.
Nasses Vergnügen
Mönche (oben links) kassieren den Obolus fürs Heilige Wasser. Auf der Straße
tut's auch einfaches Wasser, drei nasse Tage lang und mit viel Spaß.
Madame geruhen auszureiten
Von den einst "Millionen" laotischen Arbeitselefanten sollen noch um
die 2000 übrig sein. Wir besuchen ein kleines "Elephant Conservation
Center", deren 13 Dickhäuter sich ihren Lebensunterhalt durch
gelegentliches Umhertragen von Touristen verdienen.
Crash-Kurs
Gar nicht so einfach - erst gibt der Elefantenführer ein paar Tipps, dann will
man es lässig nachmachen und landet prompt am Baum. Weil's dann doch noch
irgendwie klappt, bekommt die kooperative Dame "Kandy" eine
Extraration Bananen.
Chiang Mai
in Nordthailand ist letzte Station der Rundtour. Eine Gracht und
Mauerruinen umrahmen das zentrale Klosterviertel. Von Chiang Mai aus bieten sich
Tagestouren an zu Bergdörfern, Wasserfällen, Langhalsfrauen, Tigergehegen und
ins Goldene Dreieck. Uns reicht's.
Back home
Eigentlich sollten die Maler während unserer Abwesenheit zum finalen
Pinselstrich ausholen. Wir waren weg - sie auch. Was soll's, wir sind in
Thailand. Morgen wird bestimmt alles fertig.
Warum es so lange dauert, schreibt Marita hier