La Réunion
Vive la France!
Wir sind wieder in Europa und zahlen mit Euros. Réunion ist ein
Überseedepartement von Frankreich. Knapp 800.000 Menschen, zur Hälfte Weisse,
ein Viertel Kreolen, der Rest Inder und Chinesen, leben auf der kleinen
Insel von ca. 60 km Durchmesser. Im Bild das Rathaus der Hauptstadt Saint Denis.
Ankunft an der Südküste
Die über 3000 m hohen Berggipfel verstecken sich hinter Wolken, aber
schon die steilen Schluchten versprechen eine gewaltige Gebirgslandschaft. TRUANT peilt die quirlige Kleinstadt St. Pierre mit schöner Marina unten im
Bild an. Vor der engen Hafeneinfahrt steht oft kräftiger Wind, Schwell und
manchmal brechende Wellen.
Haube runter und durch
Wir haben Glück und eine gute Wellenvorhersage von kleiner 2.5m, oberhalb kann
die Einfahrt nicht mehr passiert werden. Nach dem "französischen"
Einklarieren (beim Hafenmeister Tach sagen) richten wir unser Internet-Office im
Café de la Gare ein und vergleichen die "europäischen" Preise.
Auf dem Papier sind 95% der Leute brave Katholiken, in der
Praxis sind sie locker und geniessen die Schönheiten des diesseitigen Lebens.
Mietwagen sind hier mit 20-25 Euro pro Tag überraschend preiswert und so sind wir jeden Tag auf Achse. Und natürlich viel auf Sohlen, wenn Wege und Luft dünner werden. Links unten der höchste Berg mit 3071m, Piton des Neiges.
Imposante Wahrzeichen
der Insel sind die drei Talkessel Mafate, Salazie und Cilaos sowie der noch
aktive Vulkan Piton de la Fournaise.
Cirque Cilaos
Noch vor 150 Jahren versteckten sich hier entflohene Sklaven vor ihren
Häschern. Heute führt von Süden her eine kurvenreiche Autostraße in das Tal
zu mehreren kleinen Orten, Ilets genannt, mit hübschen Kreolenhäusern.
Cirque Salazie
im Osten bekommt mehr Regen ab und entsprechend wuchert hier die Natur noch mehr
als sonst auf der wasserreichen Insel. Kleine Hotels und Berghütten beherbergen
ruhesuchende Wanderer.
Cirque Mafate
Die weisen Talbewohner verweigern strikt den Bau einer Zugangsstraße.
Um zumindest einen Blick über den Kraterrand hinunter zu erhaschen, braucht man
etwas Wetterglück, siehe unten rechts und links vom selben Standort an
verschiedenen Tagen.
Piton de la Fournaise
In Augenhöhe mit den vom Meer her schnell durchziehenden Wolken ist der Blick
in das große Kraterfeld beunruhigend einmalig. Durchschnittlich soll es hier
zweimal pro Jahr rütteln und aus den vielen kleinen Randkratern dampfen. Als er
uns sah, war er still.
Die letzten großen Ausbrüche waren 2007 und 2002. Die
Zerstörungen durch Lavaabgänge an der östlichen Küstenstraße sind noch
frisch.
Wanderparadies
Diese Insel ist ein echter Urlaubstip für Wanderfreunde. Gepflegte Pfade,
Picknick-Plätze und Hütten in jeder Höhenlage bei angenehmem Klima. Dazu
schöne Strände, gute französische Küche und Kultur und Direktflug nach Paris. Was
will man mehr. Da können Usedom und Helgoland nicht mithalten. Glückliche Franzosen!
Kühne Straßen und Tunnel
für die Faulen oder Kurzbesucher führen überall schnell ans Ziel, ausser eben
in den Cirque Mafate.
Auch die Landschaften in mittlerer Höhenlage sind
wunderschön.
Die gewaltigen steilen Schluchten zeugen von einer geologisch
jungen Geschichte. Die Insel stieg erst vor ca. 50 Mio. Jahren aus dem Meer.
Jeanne d'Arc (oder Marianne?) bemüht sich im Cirque Salazie, die Wolken
anzuheben.
Keine Langeweile
Von oben links: Gelungenes Abendkonzert mit Behinderten-Akteuren; Hafenmeister
Gilbert hat alles im Griff; Seglertreff mit JOSI (Jürgen & Ingrid) und LA
FLANEUSE (Michel & Monique); Fleissige Bootsbastler Roman & Marion
träumen vom Horizont.
Windsbraut
Marita fragt sich, ob wir hier jemals wieder rauskommen. Ein somalischer
Oberpirat klagt über
zunehmende Arbeitslosigkeit wegen der erfolgreichen NATO-Atalanta-Operationen und sieht keine Hoffnung auf Besserung, aber wir bleiben lieber
bei unserem Plan, um Afrika herumzusegeln. Bis zur Weiterfahrt gibts noch einen kleinen 10-tägigen Abstecher per Flieger nach Nordmadagaskar.