Sri Lanka
Endlich geht's weiter
40 Jahre verheiratet und immer noch ein super Team - die Reise kann endlich
weitergehen. Alles geht nun ganz schnell: Abschied von ein paar liebgewordenen
Einheimischen, "neues" Boot ins Wasser und auftakeln, ein letztes mal
zum Ausklarieren. Diesmal weigern wir uns erfolgreich, die empfänglichen
Zoll- und Immigrationsbeamten mit einer "Sondergebühr ohne Quittung" zu
schmieren.
Wie geschmiert
läuft dagegen TRUANT mit geglättetem Unterwasserschiff, als wollte sie auch
nur noch so schnell wie möglich weiter. Bei mäßigen stabilen Nordwinden macht
sie täglich Etmale von 130 bis 150 Meilen. Nach nur 8 Tagen und einer Nacht
Dümpeln vor verschlossenem Hafen erreichen wir Galle an der Südwestküste von
Sri Lanka. Kurzfilm
Garten Eden
Berühmte Reisende des Mittelalters nannten sie "Insel des
Entzückens" oder "Beste Insel der Welt", berichteten von
märchenhafter Pracht und köstlichen Blüten, Gewürzen und edlen Juwelen.
Stimmt heute noch. Wir sind geblendet und begeistert von der üppigen
Vegetation, von fruchtbaren Reisfeldern und Teeplantagen. Und einen simplen
schön gefassten Mondstein (Feldspat) haben wir auch erstanden, soll gut sein
fuer die Lenden.
Überblick
Im Inselstaat, so klein wie Bayern, leben heute 20 Mio. Einwohner, davon im
Großraum der Hauptstadt Colombo 3 Mio. Paradiese neigen zu
Verlockungen und so wehrte man sich gegen Invasoren aus Indien erfolgreich und
aus Europa erfolglos, nach der Unabhängigkeit 1948 ging es mit internen
Scharmützeln zwischen den Singhalesen und Tamilen weiter. Seit 2010 herrscht
offiziell Ruhe im Land.
Multikulti
Oben Singhalesen, die größte Volksgruppe mit ca. 75%, unten links tamilischer
Nachwuchs (15%), rechts weibliche Muslim-Sklaven (9%). Ein paar Christen werden
auch geduldet. Allgemein unbeliebt sind nur die Muslime, vor allem weil sie sich
besorgniserregend schnell vermehren.
Colombo
ist hässlich. Im Zentrum der Hafenstadt finden sich noch Spuren der
portugiesischen, holländischen (unten links Zimtkanal) und englischen
Kolonialherren, ansonsten nur städtebauliches Chaos.
Galle
Hier bauten die Holländer ein riesiges Fort, heute Altstadt genannt. Sehr
hübsch die guterhaltenen Häuser und Gassen darin. Dahinter entlang einer weiten Bucht der
weniger interessante Rest der Stadt. Bei der ehemaligen Kathedrale links haben
Muslime inzwischen die Kreuze durch Halbmonde ersetzt, der Leuchtturm begrüßt
uns schon von weitem.
Segler nicht willkommen?
Unsere Vorfreude auf den Landgang lassen wir uns nicht trüben durch den aufwendigen Papierkrieg mit trinkfreudigen Sicherheits-, Gesundheits-, Zoll-
und Immigrationsbehörden, nicht durch wackelige Stege im hintersten Hafeneck neben
einem Zementdampfer mit Stacheldrahtreling, der gerade aus dem Roten Meer kam,
und nicht durch wöchentliche Wasserbomben-Übungen gleich nebenan.
Crew verstärkt
Aber auf ausdrücklichen Wunsch nur bei Landgängen. Byrthe, unsere segelscheue Tochter,
kommt wieder zu Besuch. Marlan und Tissa begleiten uns als Guide und Fahrer auf
der Inseltour. Bei Ceylon-Tee und leckerer angedickter Büffelmilch mit Honig
beginnt die Tagesplanung.
Safari
Das blasse Winterkind aus Deutschland muss erst mal ein bisschen Farbe
bekommen. Statt an den Strand gibt's zu Beginn eine Safari durch das geschützte
Naturreservat bei Udawalawe. Neben den Elefantenherden und suhlenden
Wasserbüffeln beeindruckt vor allem die ganzjährig saftige Landschaft.
Man lernt nie aus
Dann muss die Kutscherschein-Inhaberin beweisen, dass sie auch mit Büffeln
kann, und schließlich besteht sie noch die Reitprüfung auf Elefantenbulle im
Linksverkehr. Die landesübliche Essgewohnheit ohne Stäbchen oder Besteck
dokumentiert sie gleich auf Facebook.
Rubine, Smaragde, Topas & Co
Natürlich wissen die Crew-Damen, dass neben Tee die Edelsteine ein wichtiges
Exportgut Sri Lankas sind. Beim Besuch einer Gem-Mine nahe Ratnapura können wir
uns überzeugen, wie mühsam die Förderung in den primitiv abgestützten
Stollen ist. Ein kleiner Buddha-Schrein nebenan sorgt für Arbeitssicherheit.
Die alten Königsstädte
zeugen von 4000 Jahren Hochkultur und gehören zum Pflichtprogramm. Oben das
heute noch sehr lebendige Kandy, unten die Reste von Polonnaruwa. Die Könige
sollen bis zu 500 Konkubinen gehabt haben. Dann vielleicht doch besser einfacher
Minenarbeiter?
Berühmtheit
erlangte der König Kassapa (nur 400 Konkubinen), der vor 1500 Jahren seinen
Vater ermordete, den Thronfolger aus dem Land jagte und sich auf diesen 200 m
hohen Granitfelsen nahe Polonnaruwa verkroch.
1662 Stufen
sind es bis zum Plateau, Trinkwasser ist selbst mitzubringen. Etwa auf halber
Höhe mit kurzem Abstecher über Wendeltreppen (roter Kreis) kann eine Höhle
mit Wandmalereien besichtigt werden: die berühmten Wolkenmädchen von Sigirija.
Mein Reich, mein Palast, mein Pool
18 Jahre ließ er sich hier verwöhnen, dann tauchte der rechtmäßige
Thronfolger am Horizont auf und er sprang in die Tiefe. So die Geschichte;
vielleicht war er ja auch nur am Ende seiner Kräfte.
Die Wolkenmädchen
Schöne Bahnfahrt, wenn man Glück hat
Das haben wir leider nicht auf der Bergstrecke von Ella Richtung Kandy. Regen,
Wolkennebel und ein Stehplatz im übervollen Waggon 3.Klasse ohne Sitze - da
ergreifen wir nach 3 Stationen die Flucht und setzen die Fahrt mit dem
komfortableren Auto fort. Wir (und unser Guide) hatten den Panorama-Waggon am
Ende des Zuges übersehen...
Trincomalee
liegt im ehemaligen Sperrgebiet der Tamilen an der Nordostküste der Insel. Die
weiträumig geschützten Buchten wurden von westlichen Seefahrern als die
schönsten der Welt gelobt, und das wollen wir uns ansehen. Ja, im Vergleich zu
Colombo (Segler werden weggejagt) und Galle (siehe oben) wäre das trotz
NE-Monsun ein zauberhaftes Plätzchen.
Entwicklungsfähig
Wenn die Ruhe dauerhaft hält, wird der Ort mit seinen schönen Sandstränden
ein Urlaubertipp. Die Unterkünfte sind eher noch DDR-Standard, aber an einer
Schnellstraße wird bereits fieberhaft gebaut. Interessant das alte Fort mit dem
Hindu-Tempel. Kurzfilm
Was uns sonst noch auffiel
Oben links: Sri Lanka befindet sich noch ca. 10 Jahre vor Einführung von
Verkehrsregeln.
Oben rechts: Vorsicht Hunde nicht treten oder überfahren, sie könnten deine
Ahnen sein.
Unten links: Wir empfehlen Krähen als Wappenvogel Sri Lankas.
Unten rechts: für jeden bösen Geist gibt es eine passende handgeschnitzte
Maske.
Skurriles
Oben: Hochstapler, Hornochsen. Unten: Tierisches
Tschüß
sagt zärtlich die Tierfreundin, und wir sagen das auch. Bis zum nächsten mal,
dann aus den Malediven.
Urlaubstipp:
Wunderschöne Insel, aber fallt nicht auf beliebte singhalesische Tricks (zB.
Familien-Unterstützung ueber Western-Union Geldtransfer) oder auf den
Ayurveda-Hokuspokus herein.