Hallo Freunde,

wir haben es geschafft! Die ca. 2000 Meilen in 20 Tagen über den Atlantik waren ganz schoen anstrengend. Die erste Haelfte ging flott, in der zweiten gab es ein paar Flauten. Nie wurde es langweilig, jeden Tag gab es neue Aufgaben zu bewaeltigen. Am 24.12.2004, ca. 17 Uhr sind wir dann vor Anker gegangen in Paramaribo/Surinam/Suedamerika. Urspruenglich hatten wir ja Barbados angepeilt, aber mitten auf dem Atlantik haben uns 2 hollaendische Boote per Kurzwelle ueberzeugt, dass Surinam, das fruehere Hollaendisch-Guyana, doch viel spannender sei.

Ausruhen koennen wir uns nicht, denn die zwei Schiffe haben uns schon erwartet und Bier kalt gestellt. Und sie reichen gleich ein Mobiltelefon mit funktionierender SIM-Karte, um unsere Familien zuhause beruhigen zu koennen, schliesslich hatten die 3 Wochen nichts von uns Stromern gehoert. So wurde der Heilige Abend ein schoenes geselliges Zusammensein, ebenso die beiden Feiertage, die ganze Woche einschliesslich Silvester.

Das Land hat nur 400 000 Einwohner, darunter noch Indianerstaemme, die im Regenwald wohnen. Die Hauptstadt und der Fluss sind sowas von schoen, haette ich nie geglaubt. Die Haeuser, auch die Ministerien, sind fast alle aus Holz und zweigeschossig, viele im Pippi-Langstrumpf-Stil und etwas heruntergekommen. Tourismus ist hier fast fremd. An die hohe Luftfeuchtigkeit muss man sich erst gewoehnen. Ein Einheimischer will uns in sein Indianerdorf einladen, ist aber nicht möglich, weil wir noch nicht gegen das dort herrschende Gelbfieber geimpft sind. Dafür geht es spaeter mit einer Piroge (wie zu Humboldts Zeiten, wenn der Aussenborder nicht waere) 45 Kilometer den Marowinje River hoch.

Ausserhalb der Stadt geht der Urwald gleich in den Surinam River über mit Mangroven und Palmen, ohne Uferstraßen oder Wege. Wir liegen mit 5 Schiffen vor Anker. Das sind wohl derzeit die einzigen Segelboote überhaupt in ganz Surinam, denn Paramaribo ist der einzige Port-of-Entry und hat nur einen provisorischen (geduldeten) Ankerplatz für uns mitten im Piranja-freundlichen Fluss. Die Anlandung mit dem beladenen Beiboot am rotten Holzsteg ist bei kraeftigem Tidenstrom auch manchmal Glückssache...

Wir haben drueber gesprochen, ob wir nach nun 10 Monaten mal nach Hause fliegen sollten. Keine Lust. Irgendwann, aber noch nicht. Jetzt erst mal weiter mit den 70 emails, die sich angesammelt haben. Hoffentlich findet Uli bald eine Loesung, damit wir die auch an Bord empfangen und absenden koennen.

Einen guten Rutsch und ein gesundes und schoenes neues Jahr 2005 wuenschen Euch