Ripablik blong Vanuatu
New Hebrides (bis 1980)
"Unser Land"
So einfach nennen sie ihre Heimat: "Vanuatu", seit der Unabhaengigkeit
1980. Von den 12 grossen und 60 kleinen Inseln haben wir nur zwei, Tanna mit
Port Resolution und Efate mit Port Vila, besucht und waeren gern laenger
geblieben. Die 700 Meilen lange Inselkette mit 160.000 Menschen wird jaehrlich
ab Dezember von 2 bis 3 Tropischen Stuermen heimgesucht und da verdrueckt man
sich besser rechtzeitig.
Gestern und heute?
Eigentlich kein grosser Unterschied, wenn man mal die dummen Essgewohnheiten von
frueher aussen vor laesst. Sie lieben ihre Traditionen und ihre guten Geister.
Boese Geister gibt es nur bei boesen Menschen und somit nicht auf ihren Inseln.
Von Vanuatu aus hat sich die Menschheit ueber die ganze Welt verbreitet und
dabei mussten einige lange lange durchs Wasser schwimmen und sind dann sehr
ausgebleicht - Weisse eben.
Tannas Wahrzeichen
ist der aktive Vulkan Mount Yasur, bei der Anfahrt von weither sichtbar. Hier
ist die Erdkruste infolge des Zusammenstossens der pazifischen und der
indo-australischen Kontinentalplatte sehr duenn. Die Insel bewegt sich jaehrlich
10 cm nach NW und 2 mm nach oben.
Port Resolution
heisst diese geschuetzte Naturbucht an der Luv-Seite von Tanna. James Cook
benannte sie nach seinem Schiff, 234 Jahre bevor TRUANTs Anker sich an derselben
Stelle eingraebt. Seitdem hat sich nichts veraendert, rundum nur Fels, Wald und
Strand - und zwei versteckte zeitlose Doerfer. Im Bild unten kommen heisse
Quellen an die Oberflaeche, in denen die Frauen Waesche waschen.
Kartographische Meisterleistungen
brachten ihm, Captain James Cook, den Ruf des groessten Seefahrers aller Zeiten
ein. Im Bild unten ein Vergleich seiner praezisen Skizze von Port Resolution mit
einem Satellitenfoto (Norden unten). Oben sein zunaechst unfreundlicher Empfang
dort. Die Eingeborenen wussten bereits von frueheren Europaeern und fuerchteten
deren eingeschleppte Krankheiten.
Erste Begegnung
Alle Daumen hoch, das sieht ja friedlich aus. Am Verhalten der Kinder erkennt
der Gast schnell, wie ehrlich willkommen er ist. Und wie wir spaeter erfahren,
sollen hier schon die Babies laechelnd zur Welt kommen.
Dorfhaeuptling Ron
72-jaehrig und Chef ueber 350 Seelen, erwartet uns bereits. Kleine Geschenke
werden ausgetauscht, er erhaelt einen Sack Medikamente und wir von den
Dorffrauen reichlich Fruechte in selbstgebastelten huebschen Koerbchen.
Das Dorf Iatukei
mit seinen solide gebauten regenfesten Huetten ist um eine runde freie Grasflaeche
herum angeordnet. Nur die von Missionaren gegruendete Primary School ist aus
Stein. Die Huetten sind bis auf eine Feuerstelle und ein paar Toepfe leer.
Einziger "Kaufladen" ist das Markthaus (unten rechts) mit etwas
Gemuese und Bastmatten. Nach Sonnenuntergang gehen die Frauen und Kinder
schlafen, waehrend sich die Maenner zum Kavatrinken im Mondschein
versammeln.
Besuch an Bord
Jim, Anna und Filius Sam - die Namen geben sie sich selbst, weil ihre richtigen
fuer uns unaussprechlich sind - kommen in ihren besten Kleidern zu einem Besuch
an Bord. Klein Sam schaut skeptisch, weil TRUANT heute im Schwell etwas rollt,
und Mama wird spaeter seekrank. Fuer ein ausgedrucktes Familienfoto wollen sie
sich mit Fischen revanchieren.
Auf zum Einklarieren
zum Inselhauptort Lenakel, 35 km entfernt auf der anderen Seite. Pick-ups sind
auf den holprigen Sand-und Aschewegen das einzige Transportmittel zwischen den
Villages. Unterwegs geht es durch Doerfer mit appetitlichen Marktstaenden und
majestaetischen Banyan-Baeumen (Fikus).
Eine Marslandschaft
breitet sich unterwegs unterhalb des Mount Yasur vor uns aus. Graue Aschewueste
und roetliche erstarrte Lavabrocken, und vergnuegt winkende Leute, die geduldig auf freie
Plaetze in einem Pick-up warten.
Gespenstisch
tauchen die Leute im Wolkennebel an der Pass-Strasse (550 m) auf. Da Vanuatu
Malaria-Gebiet ist, haben sich viele Einwohner in etwas hoeheren Lagen im
Landesinnern angesiedelt.
Der Markt von Lenakel
Obst, Gemuese, Brennholz und sogar Tabak (!!!) gibt es hier. Die Inselhauptstadt
umfasst etwa 100 Strohhuetten, vielleicht 6 Steinhuetten und eine Anlegepier
fuer die Faehre. Die Einklarierungsmodalitaeten bei Zoll und Polizei sind
unkompliziert und schnell erledigt.
Missionare sind frustriert
Abseits der ungeteerten Verbindungsstrassen gibt es noch einige traditionelle Doerfer,
deren Bewohner die unhygienisch verschwitzte europaeische Kleidung immer noch
hartnaeckig ablehnen. Stolz zeigen die Maenner - zwar dezent umwickelt - ihr
bestes Stueck. Nach einer Lage Zigaretten bzw. Friedenspfeife trommelt der Chief
seine Kollegen zusammen und sie zeigen uns einen....
Geistertanz
Lautes Gestampfe und Singsang droehnt durch den Wald, wenn sie die guten Geister
im nahegelegenen Vulkan beschwoeren. Nirgendwo sonst auf der Reise haben wir uns
der sogenannten "zivilisierten" Welt so fern und wohl gefuehlt. Und es scheint, als wenn der Vulkan
manchmal antwortet. Das wollen wir uns naeher ansehen. Kurzfilm
Mount Yasur
Laut Reiseliteratur gibt es keinen anderen aktiven Vulkan auf der ganzen Welt, dem man
so nah in die gluehende Lava-Suppe spucken kann. Das stimmt vermutlich, denn es
gibt keinerlei Absperrungen oder Warnschilder. Unvermittelt donnern alle paar
Minuten Eruptionen und die Erde bebt.
Satan!
Die Geraeusche sind enorm. So leben die Ureinwohner mit ihrem Vulkan seit
Jahrtausenden. Ihre Goetter muessen einfach staerker (weil lauter) sein als alle
anderen, und deshalb bleiben sie ihnen treu. Kurzfilm
Tag Kurzfilm Nacht
Achtung! Kopf einziehen
Wenn zentnerschwere Lava-Ladung gefaehrlich senkrecht herunter kommt, empfiehlt
sich der Rueckwaertsgang. Nach Sonnenuntergang geht es mit Taschenlampe wieder
zuegig und erleichtert den stockdunklen Aschepfad hinunter. Manoman, an Land ist es doch
gefaehrlicher als auf See!
Von der Steinzeit in die Neuzeit: Port Vila
Am Ankerplatz der Hauptstadt Vanuatus auf der Insel Efate draengeln sich lokale Boote und
Langfahrtsegler vor feinen Restaurants und gut bestueckten Supermaerkten. Ein
Mobilfunkbetreiber versucht auf seine Weise Bruecken zu schlagen: unten links
Werbeplakat von Digicel.
Trade Show Vanuatu 2008
Die Einwohner bekommen Gelegenheit, sich die neuesten Errungenschaften der
Zivilisation anzusehen. Auch in der Stadt koennen viele nicht lesen und
schreiben, dafuer spricht jeder aber mindestens 5 Sprachen mehr oder weniger
gut: Englisch und franzoesisch aus der Kolonialzeit, mindestens 2 Dorfsprachen
(von ueber 100) und die neue Amtssprache Bislama (Pidgin English). Statt fuer
Autos und Solarzellen interessieren sie sich mehr fuer...
Traditionelle Taenze in bunten Kostuemen
Von jeder groesseren Insel sind Tanzgruppen angereist und praesentieren ein
Wochenende lang ihre lokalen Gebraeuche. Lustige Sondereinlagen aus dem Kreis der
Zuschauer werden jubelnd aufgenommen.
Urlaub auf Vanuatu?